Donnerstag, 13. Juni 2013

Was mache ich hier?

Meine Donnerstage sind immer lang. Ich gehe nicht nur vormittags sondern auch am Nachmittag nochmal arbeiten.
Dazwischen Mittagessen kochen, Hausaufgaben, Kinder zu diversen Aktivitäten schicken.

Nach 18 Uhr nach Hause kommen, hoffen, dass der liebste Ehegatte das Abendessen gerichtet hat (wenn nicht, dann auch das noch machen). Erstes großes Kind ist schon vom Chor zu Hause, zweites großes Kind ist noch ein halbes Stündchen beim Fussballtraining. Kleines Kind war bislang beim Fussballtraining (das habe ich dann auf dem Rückweg abgeholt, musste noch eine halbe Stunde am Patz stehen - oftmals auch länger - und dann mit einem müden Kind nach Hause fahrradfahren ... (nicht immer ganz leicht).
Heute jedoch war das "kleine" Kind beim Schnuppertraining Karate (Vater trainiert noch, ist ein Braungurt, Mutter hat bis zur Geburt des Kleinkindes trainiert und hat immerhin den blauen Gürtel). Kind wollte nun also mit Fussball aufhören und ins Karate gucken.
Da muste der Papa ihn dann hinbringen und auch holen (geht noch nicht allein, weil weit weg und über große gefährliche Ampel zu gehen ist mit ohne Ampel), weil ich heute - als Superzuckerl quasi - gleich nach der Arbeit zum Elternabend durfte.

Hier taten sich dann doch gewissen Fragen auf:
1. Wer legt Termine dieser Art auf 18 Uhr?
2. Warum überhaupt gehe ich da hin?
Eingeladen waren alle vierten Klassen. Thema: der bald kommen werdende Sexualkundeunterricht. Und das Schullandheim, kommend im Juli.
Über eine Stunde für nichts und wieder nichts da gesessen, immer nur denkend: ich bin müde, ich hab Hunger, ich will nach Hause! Dass eine Freundin neben mir saß, die unglücklich guckte und murmelte: ich hab Hunger, ich will nach Hause, ich bin müde! half nur bedingt.

Mir persönlich sind ja ausgeteilte Zettel lieber, die die Kinder mit nach Hause bringen, die ich lese, abzeichne oder ggf. mit der Lehrerin berede ... aber das werde ich wohl nicht mehr ändern. Jedenfalls nicht in der Grundschulzeit.

Nun ja. Nun weiß ich also Bescheid, wie das sensible Thema vermittelt wird und muss nicht dumm sterben.
Außerdem kenne ich den minütlichen Zeitplan von 3 Tagen Schullandheim inkl. Themenblöcken, die meine Kinder durchleben werden - hätte ich jetzt nicht gebraucht, hätten mir meine Kinder dann schon erzählt, was sie alles gemacht haben. Mir hätte gereicht, eine Packliste gereicht zu bekommen inkl. Mitteilung, dass die Kinder im Stroh schlafen ... der Rest ergibt sich.
Andere Mütter und Väter haben aber natürlich viele wichtige Fragen zu klären gehabt:
- soll ein Taschengeld mitgegeben werden? Und wenn ja, wie viel und ist es nicht unsozial, wenn einige Kinder 20 Euro mitnehmen und andere das nicht können? (Den Einwand, dass die Kinder da irgendwo in der kompletten Pampa sitzen auf einem Erlebnisbauernhof, kein Ort und keinen Kiosk im Umkreis von 10 Kilometern, dass ihnen also schlicht die Möglichkeiten fehlen werden, überhaupt irgenwas vom Taschengeld zu kaufen - verpuffte ungehört).
- können Mücken/Zeckenschutz und Sonnenmilch für mehrere Kinder zusammen gekauft werden (also von den Eltern), damit nicht jedes Kind zwei solche Trümmer mit sich tragen müssen? (Äh: vierte Klasse, muss ich da die Lehrerin fragen???)
- Wann und wo fährt der Zug ab? Auf der Folie stand: Kinder bitte ans Gleis bringen, welches, steht noch nicht fest, Information kommt noch!
- Auf welchem Gleis die Kinder wieder ankommen (abgeholt werden die Kinder wieder am Hauptbahnhof), steht auch noch nicht fest. Das stand auch auf der Folie ... aber auch hier konnte die Frage gestellt werden: auf welchem Gleis denn, wie finden wir denn die Kinder?

Nun gut - ihr seht, ich habe eine nicht so unbedingt gute Beziehung zu Elternabenden. Irgendwie erinnern mich die immer an das Lied von Reinhard Mey

Nichts ist so erlabend wie ein Elternabend
Und gar nichts macht mich strahlender als die Aussicht im Kalender ...


Und dabei durfte ich doch erst neulich einen 1,5 stündigen Elternabend zum Thema Schullandheim von Kleinkind besuchen. Den Elternabend zur Verkehrserziehung mit der Polizei musste ich leider versäumen, weil mein Mann nicht da war und ich die Kinder leider, leider nicht alleine lassen konnte.

Den Abend habe ich dann mit Arbeit für die Homepage meines Mannes (also für die Firma) verbracht und jetzt mache ich mich dann auf den Weg ins Bett. Morgen ist auch ein Tag, die Freitage sind auch immer recht intensiv, mit Wochenendeinkauf, Kinder zu Musik und Sport schippern - Essen machen nicht zu vergessen.

Denken möchte ich heute an eine Familie, deren Sohn in die Klasse vom Kleinkind geht. Vor wenigen Wochen ist ihr Haus abgebrannt. Der Anbau ist wohl total hinüber, vom restlichen Haus ist das Obergeschoß dahin, das Erdgeschoß geht so halbwegs. Ist aber alles verqualmt, angekokelt und natürlich mit Löschwasser geflutet. Alles, was drin war, ist zum Wegwerfen. Immerhin: das Haus kann saniert werden (für viel Geld), versichert sind sie (wenn die Versicherung denn zahlt). Ich wünsche es ihnen.
Zur Zeit leben sie im Nachbarort bei der Oma - in einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung. Die Hilfsbereitschaft hier ist groß, der Hort hat gesammelt, die Schulklasse auch. Es wurde ein Kuchenverkauf organisiert von der Klassenlehrerin, da kam recht viel zusammen.
Es ist meist mein Gedanke, wenn wir aus dem Urlaub zurück nach Hause kommen, wenn wir in unsere Straße einbieten: steht unser Haus noch? Hoffentlich ist nicht alles abgebrannt. Ich habe das nie erlebt, aber eine Urangst ist für einen kurzen Moment da. Wenn so alles weg ist, was man an Erinnerungen bei sich hat ... Möbel und Klamotten kann man neu kaufen (bis auf die Erbstücke von Omma), aber so vieles andere?!

In diesem Sinne, vorsichtig sein beim Zündeln.
Eine gute Nacht wünscht
dLas