Donnerstag, 13. Juni 2013

Angeln mit Opa

Bei herrlichem Sonnenschein verließen die großen Kinder gleich nach dem Mittagessen das Haus - sie hatten keine Hausaufgaben, weil die Lehrerin krank war. Sie trafen sich bei einem Kumpel, um ein Picknick zu machen. Auf dem Weg waren sie noch einkaufen - und kamen abends um halb sieben mit einer halben (übriggebliebenen) Melone und zwei Kiwis zurück.
"Kleines" Kind hatte Hausaufgaben auf (nicht zu knapp und war auch ein klein bisschen angenervt, dass die großen Brüder so gar nichts aufhatten) und war mit dem Opa zum Angeln verabredet. Um halb fünf wurde er abgeholt. Auf meine Frage, wann ungefähr denn mit der Wiederheimkehr zu rechnen sei, meinte der Opa "naja, die Fische beißen grade recht spät - so gegen zehn, halb elf sind wir wieder da".
Freundlich lächelnd meinte ich darauf, dass das Kind bitte um spätestens neun Uhr wieder da ist, denn morgen sei Schule. (Kind ist 7 Jahre, normalerweise um 8 im Bett und um halb neun ist Licht aus, bis dahin darf gelesen werden oder Mathe gemacht werden ...)
Und das Kind sollte dann auch schon was gegessen haben (was Müttern auch immer so im Kopf rumspukt) und nicht dann um neun (unwahrscheinlich überhaupt, dass es mit neun Uhr klappt) noch anfangen müssen mit Abendbrot haben.
Nein, sie würden irgendwo einkehren, wenn der Fisch geangelt sei und falls nicht, hätte der Opa eine Brotzeit dabei.
Okay ... ich gab dem Kind dann vorsichtshalber mal auch ein Vesper mit (war auch gut so) und ließ es ziehen.
In Norwegen waren wir letztes Jahr mit Freunden an einem schönen großen See angeln und das "kleine" Kind wurde der "fisher-king", weil er geschlagene 6 Stunden geangelt hat. Immer wieder rein die Angel, so richtig schon mit Auswerfen und Einziehen und Hoffen und Bangen ... (Gefangen hat er dann irgendwann einen kleinen Fisch, war stolz wie Bolle!).
So ähnlich hatte er sich das wohl auch heute vorgestellt (wie mit dem coolen Hans) - leider ist Opa mehr so ein Opa ... versteht ihr, was ich meine? Alles war ganz anders, als Kind das kannte ... "die Angeln wurden nur reingehängt, Mama! Stell dir vor! Es war voll langweilig, zum Glück hatte ich mein Buch dabei!".
Nach Hause gekommen ist er übrigens um zehn nach neun. Ohne was gegessen zu haben (sein Vesper hatte er schon kurz nach Ankunft gegessen). Sie haben keinen Fisch gefangen, waren also auch nichts essen.
Also doch noch schnell ein Brot gemacht, Kind war schon recht müde und entsprechend "gut" drauf. Die großen Brüder haben sich gefreut, dass sie unverhofft so lange lesen durften.
Um kurz nach halb zehn war dann Ruhe. Puh!
An sich hätte ich heute noch arbeiten sollen/wollen - aber ich konnte mich jetzt nicht mehr aufraffen.

Kennt ihr übrigens das Buch "Gute Geister" von Kathryn Stockett?

 Ich habe es zu Weihnachten geschenkt bekommen und in den Weihnachtsferien gelesen. Ich fand es gut.

Es geht um schwarze Hausmädchen, die in Mississippi um 1960 bei den Weißen arbeiten und um eine junge weiße Frau, die an den Zuständen etwas ändern will.

Eine der schwarzen Frauen in dem Buch setzt sich abends an ihren Tisch und betet eine oder auch zwei Stunden für andere. Die Menschen kommen zu ihr, um sie zu bitten, für ihre oder andere Anliegen zu beten.

Das fand ich beim Lesen schon cool, ich meine, sie führt auch ein Heft, in das sie alle Gebetsanliegen einträgt (aber da kann ich mich auch täuschen).

Jetzt mit der erneuten Flutkatastrophe in Teilen Deutschlands fiel mir dieses Buch und diese Begebenheit wieder ein und ich dachte: das machst du jetzt auch! Ich werde also - hier im blog in Kürze - abends Menschen in meine Gedanken und Gebete einschließen.

Heute fange ich an mit einer Freundin von mir, die letztes Wochenende ihren Vater verloren hat. Er war schon lange krank (und es gab fast nichts, was er nicht hatte - von Herztransplantation über Diabetes und Hautkrebs bis zu großen psychischen Problemen). Er war lange in diversen Krankenhäusern und zum Schluss war es denn doch abzusehen, dass er wohl nicht mehr lange leben wird. Aber dennoch, so sehr sich die Angehörigen doch für den Verstorbenen freuen, dass das Leid (und es war schlimmes Leid) für ihn zu Ende ist - für sie selber ist es ein großer Verlust und sie trauern um den Ehemann, Vater, Opa ...
In Gedanken bei meiner Freundin und ihrer Familie.

Eine gute Nacht
wünscht dLas